Baugeschichte und Baubestand des Herrenhauses
Im Kern soll das Herrenhaus aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammen und der
Mittelbau nach bisheriger Überlieferung um 1820 durch Friedrich Wilhelm Buttel umgebaut worden sein. Wenn man bedenkt, dass das Gut 1828 in die Hände der Familie Michael überging,
die auf nahezu allen ihren Gütern durch diesen erst seit 1821 in Strelitz tätigen Architekten die Herrenhäuser neu bzw. umbauen ließ, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass der
Umbau erst um oder besser nach 1830 erfolgte, zumal die geschaffenen Formen dem 1840/41 nach Plänen von Buttel entstandenen Neubau in Wrechen sehr nahe sind.
Ein Brand zerstörte 1920 den Mittelbau, der daraufhin in leicht veränderter Form
massiv wieder über den erhaltenen Kellergewölben errichtet wurde. Der langgestreckte, eingeschossige und elfachsige Mittelbau war ursprünglich als Fachwerkbau über tonnengewölbtem
Keller errichtet und von einem oben abgewalmten Mansarddach abgeschlossen. Seitlich schließen eingeschossige Pavillon artige und auch von Mansarddächern abgeschlossene Bauten an,
die mit dem Haupthaus im Sinne des barocken Baugeschmacks ihrer Entstehungszeit einen Ehrenhofbilden. Im Gegensatz zu dem nach 1920 massiv erneuerten Mittelbau blieben die
Pavillons als Fachwerkkonstruktionen mit Ziegelausfachung erhalten. Es ist von einem ursprünglichen Verputz auszugehen. Die Pavillons sind durch jeweils etwa anderthalb Meter
breite Nahtstellen mit dem Haupthaus verbunden. Durch Friedrich Wilhelm Buttel sind die mittleren drei Achsen des Kernbaus hofseitig mit einem Zwerchhaus, das von einem flachen
Frontispiz abgeschlossen wurde, zweigeschossig ausgebaut und durch eine Vorhalle mit drei Rundbogen erweitert worden. Die drei Fenster des Obergeschosses waren
rundbogig geschlossen und seitlich war je eine einachsige Schleppgaube mit einem ebenfalls rundbogig geschlossenen Fenster angefügt. Die Fenster des Haupthauses und der Pavillons
blieben hochrechteckig und wurden von Blendrahmen eingefasst. Das dreiachsige Zwerchhaus erhielt nach 1920 rechteckige Fenster und ein steileres Giebeldreieck, in dem man ein
Allianzwappen (Karl August Joachim Maximilian Ernst von Michael und Alice Hedwig von Griesheim) eingefügte. Der Dachraum wurde beiderseits des Risalites mit je drei stehenden
Gauben ausgebaut und auch an der Gartenfront wurde ein Frontispiz eingefügt. Dem Erdgeschoss ist eine offene Halle vorgelagert, deren zwei äußere Rundbogenöffnungen erst nach 1958
zugemauert worden sind.
Anlässlich des Wiederaufbaus nach dem Brand von 1920 versetzte man die
Innenwände im Mittelbau leicht und unterbrach den Mittelkorridor für die vergrößerte Diele und den ebenso erweiterten Gartensaal. Der hofseitige Vorbau öffnete sich
ursprünglich über die drei rundbogigen Öffnungen zur Diele, von der aus das neubarock gestaltete Treppenhaus ins Obergeschoss führt. An die Halle schließen sich hofseitig je ein
größerer und ein kleinerer zweiachsiger Raum an, die als Enfilade miteinander verbunden sind. An den Giebeln liegen
schmale Flure, die den zentralen Korridor des Mittelbaus mit den Pavillons verbinden. Nur über einen Innenraum, das ehemalige Herrenzimmer, haben sich aus der Zeit nach 1945
einige Informationen zur historischen Ausstattung überliefert: Als
im Gutshaus etwas Platz wurde - einige Umsiedlerfamilien konnten 'wir anderweitig unterbringen, andere verzogen -, richteten wir im größten Raum, dem ehemaligen Herrenzimmer,
einen Kulturraum ein. Der Raum mit Stuckdecke und herrlichem Parkett lag gegenüber dem Vestibül, und die Fenster gingen zum Gutspark hinaus.
Die Pavillons dienten ursprünglich der Aufnahme der Wirtschaftsräume, in beiden hatten sich die großen barocken Herdanlagen erhalten, die am östlichen Pavillon angebauten Backöfen sind nach 1945 abgerissen worden. 1965 beabsichtigte die Gemeinde den Umbau des westlichen Pavillons, das Institut für Denkmalpflege stimmte weitreichenden Veränderungen - bis zum Austausch der Fachwerk- durch massive Wände - zu, die allerdings nicht realisiert wurden, man hat aber Wohnungen eingebaut und die Herdanlage hier abgerissen.
Die Pavillons dienten ursprünglich der Aufnahme der Wirtschaftsräume, in beiden hatten sich die großen barocken Herdanlagen erhalten, die am östlichen Pavillon angebauten Backöfen sind nach 1945 abgerissen worden. 1965 beabsichtigte die Gemeinde den Umbau des westlichen Pavillons, das Institut für Denkmalpflege stimmte weitreichenden Veränderungen - bis zum Austausch der Fachwerk- durch massive Wände - zu, die allerdings nicht realisiert wurden, man hat aber Wohnungen eingebaut und die Herdanlage hier abgerissen.
Quelle:
Bock,
Sabine (2008). Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz (Bd. Architektur und Geschichte). Schwerin: Thomas Helms Verlag. [S.
265-268]
Park
Auf dem etwa zwei Hektar großen Areal des Gutsparkes, der sich nördlich an das
Herrenhaus anschließt, blieben verschiedene ca. 150 bis 200 Jahre alte Bäume erhalten. Der Schwanenteich und der Fliederberg, einst wichtige Elemente des wohl im 19. Jahrhundert
angelegten Parkes, sind ebenso wie das Gewächshaus verschwunden. Auch von dem Rondell vor dem Herrenhaus, das mit einem kleinen Wasserbassin mit Springbrunnen ausgestattet war und
sich damit über die meisten vergleichbaren Anlagen erhob, ist spurlos verschwunden.
Quelle:
Bock,
Sabine (2008). Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz (Bd. Architektur und Geschichte). Schwerin: Thomas Helms Verlag.
[S. 268]
Hofanlage
Die nicht erhaltene, aber im Denkmalinventar beschriebene Direktorialkarte von 1758
zeigte noch eine unregelmäßige Dorfform am Rande der Wiesen des Landgrabens. Innerhalb zweier Angerstraßen lag die Kirche, ihr gegenüber der Gutshof an einem dritten Wege. In der
Folgezeit wurde der Gutshof wesentlich vergrößert und erstreckte sich von Norden, wo sich der dreieckige Gutspark an das Herrenhaus anschließt, als regelmäßige Anlage nach Süden.
Einige weitere Wirtschaftsgebäude an beiden Seiten des Herrenhauses komplettierten die Anlage. Anstelle der Bauernhöfe reihte sich das Tagelöhnerdorf hauptsächlich an der in
Richtung Süden führenden Straße auf.
Als wohlgebauter Hof wurde das Gut Ganzkow in der Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Die großen Fachwerkbauten, die den Hof bildeten und zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch reetgedeckt waren, sind nicht erhalten. Allerdings konnte auch nicht geklärt werden, ob sie bereits 1920 dem Brand zum Opfer fielen oder erst nach der Bodenreform 1945 abgerissen wurden. Erhalten blieben zwei Wirtschaftsbauten, die in Ost-West-Richtung orientiert, zu beiden Seiten des Herrenhauses stehen, wobei der 1923 errichtete Schafstall auf eine Zerstörung der Wirtschaftsbauten durch den Brand schließen lässt.
Als wohlgebauter Hof wurde das Gut Ganzkow in der Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Die großen Fachwerkbauten, die den Hof bildeten und zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch reetgedeckt waren, sind nicht erhalten. Allerdings konnte auch nicht geklärt werden, ob sie bereits 1920 dem Brand zum Opfer fielen oder erst nach der Bodenreform 1945 abgerissen wurden. Erhalten blieben zwei Wirtschaftsbauten, die in Ost-West-Richtung orientiert, zu beiden Seiten des Herrenhauses stehen, wobei der 1923 errichtete Schafstall auf eine Zerstörung der Wirtschaftsbauten durch den Brand schließen lässt.
Quelle:
Bock,
Sabine (2008). Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz (Bd. Architektur und Geschichte). Schwerin: Thomas Helms Verlag. [S.
269]
Geschichte
Im Herbst 1945 ist von Michael im Zuge der Bodenreform enteignet und das Gut aufgeteilt worden. Im
Dezember 1947 diente das in seinem Bauzustand als schlecht eingeschätzte, aber unter Denkmalschutz stehende Herrenhaus als Wohnhaus, geplant war die Verwendung für Zwecke der
Verwaltung und Kultur. Nach der Erinnerung einer damaligen Bewohnerin lebten in den ersten Jahren nach dem Krieg in jedem Zimmer des Herrenhauses zumeist eine aus zwei bis
fünf Personen bestehende Familie, der Saal war unterteilt und bot zwei Familien Obdach.
Das Landesamtes für Denkmalpflege schätzte den Bau Ende der 1940er Jahre als
erhaltenswert ein und für 1954 ist eine vielseitige Nutzung des Herrenhauses überliefert, es befanden sich in ihm Räume der FDJ, die Bibliothek mit einem Lesezimmer, ein Konsum,
der örtliche Kindergarten, ein Kulturraum und andere Räume für Gemeindezwecke sowie mehrere Wohnungen. Am 1. März 1993 ist das Herrenhaus von der Gemeinde an eine Familie verkauft
worden, die hier ein Seniorenheim einrichten wollten, doch das Vorhaben wurde nicht realisiert, das Haus stand nach einem kurzzeitigen Verkauf 2002 neuerlich zum Verkauf und wurde
2004 auf einer Auktion angeboten. Der Sanierungsbedarf wird immer offensichtlicher.
Quelle:
Bock,
Sabine (2008). Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz (Bd. Architektur und Geschichte). Schwerin: Thomas Helms Verlag. [S.
264-265]
Geschichte II
1993 verkaufte die Gemeinde das Haus an die Familie Weller. Als ursprüngliches Konzept wollte die Familie
Weller im Gutshaus ein Hotel mit einigen Arbeitsplätzen einrichten. Nach dem Kauf, Kaufpreis war 110.000 DM für das Gebäude einschl. dem 1,2 Hektar großem Park, machte die
Familie jedoch wenige Anstalten das Nutzungskonzept umzusetzen. Ebenso wenig wie das ursprüngliche Konzept eines Hotels, noch das Kinder - und dann das
Seniorenheim, mit Schwimmbad, Cafe, Minigolf und Tennisanlage wurde je umgesetzt.
Ende 1995 zog die Familie Weller aus. Sie strebten eine Rückveräußerung an die Gemeinde
an, begründet u.a. mit unzumutbaren Denkmalschutzauflagen.
Im Jahre 2002 kaufte das architektonisch reizvolle, aber bereits stark
sanierungsbedürftige Haus, ein Berliner Makler.
Der Verfall des Gebäudes verschlimmerte sich aufgrund des
Leerstandes.
2004 wird das Gutshaus an Herrn Wittneben verkauft. Auch nach dem erneuten Verkauf des Gutshauses änderte sich am baulichen Zustand nichts. Im Gegenteil das Haus verfällt weiter, der denkmalgeschützte Park wird als Lagerstätte von Feldsteinen, Fahrzeugen und diversen Gegenständen genutzt. Außerdem dient der Park für die Haltung von Schafen und Ziegen. Der ausgeschilderte Wanderweg nach Brunn entlang des Landgrabens, welcher durch den ehemaligen Park führte, wird versperrt.
2004 wird das Gutshaus an Herrn Wittneben verkauft. Auch nach dem erneuten Verkauf des Gutshauses änderte sich am baulichen Zustand nichts. Im Gegenteil das Haus verfällt weiter, der denkmalgeschützte Park wird als Lagerstätte von Feldsteinen, Fahrzeugen und diversen Gegenständen genutzt. Außerdem dient der Park für die Haltung von Schafen und Ziegen. Der ausgeschilderte Wanderweg nach Brunn entlang des Landgrabens, welcher durch den ehemaligen Park führte, wird versperrt.